Prof. Dr. Stephan Seiter

Seiter: Geld auf verwaisten Bankkonten soll soziale Innovationen fördern

Prof. Dr. Stephan Seiter

„Mit der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen geht die Bundesregierung sozialpolitisch innovative Wege. Mit der Strategie wird das kernliberale Anliegen angepackt, sozialen Fortschritt durch Wettbewerb und der Kreativität der Vielen vor Ort zu erreichen. Das ist gut, denn so erhalten Social Entrepreneurs nicht nur mehr Anerkennung für ihre unternehmerische Leistung, sondern auch mehr Rechtssicherheit und erweiterte Finanzierungsmöglichkeiten. Die Strategie soll über mehr Förderung die Gründungs- und Unternehmensberatung für Gemeinwohlorientierte Unternehmen professionalisieren und ausbauen und so die Strukturen vor Ort stärken. Der Wettbewerb Gesellschaft der Innovationen unterstützt Hochschulen in ihrer Entwicklung von Ideen für Soziale Innovationen, die im Anschluss an die Förderung in die Gründung von Unternehmen überführt werden können. Das und weitere Initiativen, die in der Handlungsstrategie zusammengefasst sind, werden das vor allem auf der regionalen und lokalen Ebene wichtige Wirtschaftsfeld der gemeinwohlorientierten Unternehmen stärken. Für die Finanzierung sollen existierende Finanzierungsquellen genutzt werden. Außerdem soll das neue Modul des Zukunftsfonds „RegioInnoGrowth (RIG)“ geschaffen werden und verwaistes Geld bei Sparkassen und Banken genutzt werden. Es ist ein wichtiges Signal, dass sich die Bundesregierung mit dem geplanten Social Impact Fonds der dringenden Fragestellung widmet, wie Vermögen auf verwaisten Konten möglichst nachhaltig und wirkungsstark der Allgemeinheit zugutekommen kann. Durch Berücksichtigung der entstehenden Deutschen Agentur für Transfer und Innovation DATI baut die Strategie unter anderem auch auf einer neuen Struktur auf, die dem vernetzten Charakter des sozialen Unternehmertums gerecht wird. Die Möglichkeiten der DATI gehen sogar so weit, dass soziale Innovationen nicht nur in der Zusammenarbeit von Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, sondern auch im Zusammenspiel mit technologischen Innovationen entwickelt werden könnten. So ist es gut vorstellbar, dass technologische Fragestellungen wie im Mobilitätssektor und gesellschaftliche Innovationen beispielsweise im Bereich der Sharing-Ökonomie jeweils Puzzleteile in einem Innovationsökosystem darstellen werden. Mehr Offenheit für technologische und soziale Innovationen würde Deutschland technologisch souveräner und gesellschaftlich resilienter machen.“